Domaine de la Pépière – unser Neuzugang von der Loire

erstellt am: 11.08.2021 | von: Helga Schroeder | Kategorie(n): Allgemein

Mit der Domaine de la Pépière nehmen wir ein Top-Weingut von der Loire auf.

Wie kaum eine zweite Domaine weiß man hier auf Pépière an der Mündung der Loire mit der Rebsorte Melon de Bourgogne umzugehen.


Die Weine sind uns meist unter ihrer Appellation „Muscadet-Sèvre-et-Maine“ bekannt und stehen für Frische, Feinheit und wilde, salzige Meeresluft!

Die Geschichte

Noch bis in die 1950er Jahre hatte Muscadet Sèvre et Maine einen ausgezeichneten Ruf. Die Weine mit ihren frischen, salzigen Noten galten als perfekte Begleiter maritimer Küche und bereicherten die erlesensten Weinkarten.

Mit den 1960/1970er hielt jedoch wie in vielen Weinbauregionen Europas die moderne Landwirtschaft Einzug und mit ihr synthetische Dünger, Herbizide, Pestizide uvm. Gefragt war damals die Ertragsmaximierung, doch auch eine Erleichterung, d.h. Mechanisierung der Arbeit; dass sich diese Maßnahmen als eher nachteilig erweisen sollten, stellte man erst Jahre später fest, als man der totgespritzten Böden und kränklichen Reben gewahr wurde.

Zum Glück gab es schon früh Menschen wie Marc Ollivier, die diese Problematik erkannten und bewusst dagegen steuerten. Marc Ollivier wuchs in Maisdon-sur-Sèvre auf, im Herzen der AOP Muscadet-Sèvre-et-Maine; ihm war klar, dass man nur mit unbedingt ökologischem Anbau diese Region am westlichen Ende der Loire zu alter Größe führen konnte, und so gründete er 1984 sein Weingut Domaine de la Pépière auf biologischen Prinzipien. 2007 begann Rémi Branger, schon damals ein Winzer mit außerordentlich viel Erfahrung im biologischen Weinbau, mit Marc zu arbeiten und das Weingut wurde ökologisch zertifiziert. 2013 schließlich schloss sich Gwénaëlle Croix dem Team an und die Domaine entwickelte sich noch einen Schritt weiter, indem fortan biodynamisch gearbeitet wurde.

Heutzutage teilen sich Rémi und Gwénaëlle die Verantwortung auf der 12ha großen Domaine, und wir sind gespannt, zu welchen Größen sie Muscadet-Sèvre-et-Maine sie noch führen werden.

Die Philosophie

Wie oben bereits erwähnt, wird auf der Domaine de la Pépière von Beginn an biologisch gearbeitet. Ein durchaus sinnvoller Ansatz, denn Ziel der beiden ist, diese doch recht delikate Traubensorte Melon de Bourgogne und ihr Terroir perfekt zur Geltung zu bringen.

Manuelle Lese gehört genauso dazu wie ein spezielle Art der Reberziehung, bei der das Blattwerk optimalen Schutz vor der Sonne und dennoch beste Möglichkeiten für die Photosynthese bietet. Im Weinberg wird mit biodynamischen Präparaten gearbeitet und die Gärung im Keller erfolgt spontan mit weinbergseigenen Hefen.

In den frühen 2000ern begann eine kleine Gruppe von Winzern, Domaine de la Pépière war natürlich dabei, einige Flächen, die durch besondere Böden, Klima und Traubenqualität auffielen, gesondert auszubauen; der Grundstein zu den sogenannten Crus Communaux war damit gelegt. Dies führte zu einer weiteren Spezialisierung und einem großen Sprung in der Qualität der Weine, weshalb wir den Herstellungsprozess eines „Muscadet Sèvre-et-Maine sur lie“ genauer erklären werden.

Die Vinifikation

Für einen Wein mit dem Prädikat „sur lie“ muss dieser nach der Gärung mindestens noch bis zum 1. März des Folgejahres nach der Lese im Kontakt mit der Feinhefe verbleiben. Erst danach, spätestens jedoch am 30. November, kann er auf die Flasche gefüllt und verkauft werden.

Dies sind die gesetzlichen Parameter für einen Basiswein dieser Bezeichnung, doch je hochwertiger die Parzellen werden, desto strenger werden die Vorschriften.

Bei den Spitzenqualitäten, den Crus Communaux wie Clisson, Château Thébaud oder Monnières-Saint Fiacre beträgt diese Lagerung auf der Feinhefe meist zwei Jahre oder mehr; Stichtag ist hier der 1. Oktober im zweiten Jahr nach der Lese!

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Weine umso mehr an Komplexität gewinnen, je länger sie „sur lie“ liegen – und sie sind auch deutlich länger lagerfähig. So stellen 8-10 Jahre in den Topqualitäten überhaupt kein Problem dar. Genießen Sie also einen einfachen Muscadet als Apéro oder zu Austern und Sushi, aber wundern Sie sich nicht, wenn Sie ältere Jahrgänge bei den besten Gewächsen bemerken. Hier trifft der Spruch „gut Ding will Weile haben“ wirklich zu. Das sind seriöse Weine, die einfach etwas Zeit benötigen, um zur Höchstform aufzulaufen.

Klima und Geologie

Wie schon erwähnt, befindet sich die Appellation Muscadet direkt am Atlantik und ist somit etwas kühler und maritim geprägt. Allerdings ist dies auch eine außergewöhnlich trockene Region, weshalb die Bewohner des Pays Nantais, aber besonders auch von Sévre-et-Maine, immer den Ruf hatten, besonders viel Wein zu trinken, da es kein Wasser gab. Auch der Name des Weinguts leitet sich von diesem Umstand ab, bedeutet „Pepie“ im örtlichen Dialekt doch soviel wie „Durst“.

Was an Wasser fehlt, wird jedoch durch die Böden mehr als wettgemacht, denn genau darauf konzentrierte sich in den vergangenen Jahren das Augenmerk. So findet sich Granit, Gneiss, manchmal etwas Ton und Schiefer und auch „Gabbro“; dies ist eine Bodenart, die nur hier vorkommt, vulkanischen Ursprungs und basaltähnlich ist.

Da die Rebsorte Melon de Bourgogne nicht besonders aromatisch ist, aber sehr gut diese unterschiedlichen Bodentypen reflektiert, haben sich in den letzten 20 Jahren die oben erwähnten Crus Communaux herauskristallisiert. Man schmeckt deutliche Unterschiede in den Weinen, doch alle eint ein salzig-mineralischer Charakter.

 

Die Weine

Muscadet Sèvre-et-Maine sur lie – Domaine de la Pépière

Die Reben für diesen Wein haben bereits ein Alter von 25 Jahren, liefern also schon in der Basis beste Qualität. Im hügeligen Bereich von Maine besteht hier der Boden grundsätzlich aus Granit, doch ebenso aus jeder Menge Kies; er ist also  also gut drainiert und durchlüftet.

Dies ist ein herrlicher Begleiter zu Muscheln, Passepièrre oder Austern.

Muscadet Sèvre-et-Maine sur lie – Clisson

Die Lage Clisson befindet sich im Herzen der Appellation Muscadet Sèvre-et-Maine. Die Reben stehen auf den besten Hanglagen und auch hier bildet Granit den Untergrund. Doch es findet sich auch etwas Sand und Ton, was einen wirklich außergewöhnlichen, selbstbewussten Wein hervorbringt. Mineralisch, kraftvoll, rassig und gut strukturiert begleitet er gekonnt Jakobsmuscheln, Lachs aber durchaus auch gebratene Entenleber.

Muscadet Sèvre-et-Maine sur lie – Monnières Saint Fiacre

Dies ist der straffste der drei Crus, wächst er doch auf reinem Gneiss. Dieses harte Gestein ist reich an Quarzit und das schmeckt man! Der Wein ist salzig, präzise, frisch, doch mit guter Länge und einer cremigen Haptik, die das Hefelager von 24 Monaten wunderschön darstellt. Zarte Aromen von Pomelo, Apfelblüte und etwas Hefe dominieren, somit passt er exzellent zu gegrillter Dorade, Jahrgangssardinen oder einer Ceviche.

Muscadet Sèvre-et-Maine sur lie – Château Thébaud

Château Thébaud liegt etwas tiefer als Clisson, direkt an den Ufern des Flusses Maine, der in die Loire mündet. So berühmt ist diese Lage, dass der Boden einen eigenen Namen besitzt: „Granit de Château Thébaud“. Ein brüchiger Granit, der es den Wurzeln erlaubt, sich tief einzugraben und wertvolle Mineralstoffe aufzunehmen.

Dicht und muskulös zeigt sich dieser Wein nach 30 Monaten Hefelager. Auch die Aromen sind fülliger als bei den anderen Crus, und so eignet er sich perfekt zu einem reifen Comté oder zu einem zarten Maishähnchen mit frischen Pilzen.

Wir von  KIERDORFWEIN wünschen Ihnen viel Spaß bei der Entdeckung dieser Originale aus dem Pays Nantais und stehen Ihnen natürlich auch gerne für weitere Beratungen zur Verfügung.

Ihr KIERDORFWEIN-Team