KierdorfWein

Das australische Weingut Bass Phillip genießt in seiner Heimat absoluten Kult-Status. Um eine Zuteilung der raren Pinot Noirs und Chardonnays des nur 14ha großen Weinguts bemühen sich langjährige Privatkunden auf der Mailing List ebenso wie die besten Restaurants des Landes. Der legendäre Reserve Pinot Noir, gemeinhin als Australiens bester und teuerster Pinot Noir gefeiert, wurde sogar schon als der „Romanée-Conti der südlichen Hemisphäre“ bezeichnet.

Bass Phillip gilt als einer der besten Pinot-Noir Produzenten außerhalb Burgunds und natürlich können sich auch die Chardonnays sehen lassen. Als Deutschlands führender Burgund-Experte ist es uns nun gelungen, als Exklusivimporteur die raren Bass Phillip Weine erstmals auch in Deutschland verfügbar zu machen

Australien ist groß, sehr groß sogar und meistens stellen wir uns Kängurus, Hitze und schwere Rotweine vor. Doch es gibt auch sehr kühle Regionen, wie zum Beispiel Gippsland, die direkt an der Südküste Australiens liegt und somit unmittelbar von kalten Meeresströmungen aus der Antarktis profitiert. Mit dem Weingut Bass Phillip stellen wir Ihnen das „etwas andere“ Australien genauer vor.

 

Die Geschichte

Phillip Jones, der Gründer des Weinguts, hatte eine Karriere im IT-Bereich hinter sich, als er 1979 sein Weingut Bass Phillip gründete. Begeistert von den Weinen aus Burgund wollte er unbedingt selbst Pinot Noir mit Tiefe, Struktur und Textur kreieren und war lange Zeit auf der Suche nach dem richtigen Fleckchen Erde in seinem Heimatland Australien. Benannt ist das Weingut als Hommage an zwei Vordenker des 19. Jahrhunderts, George Bass und Arthur Phillip und auch Mister Jones erwies sich als wahrer Pionier auf seinem Gebiet: Gippsland ist nämlich eine Region, die sich auch heute noch schwer tut, und die vor rund 40-50 Jahren so gar nicht „en vogue“ war. Zu kühl, eine dürftige Infrastruktur, kein Land für satte Shiraz, die man damals favorisierte; aber eben bestens geeignet für Pinot Noir und Chardonnay! Jahrelang bewirtschaftete er seine Flächen, pflanzte Reben, erforschte die Feinheiten des biologischen Arbeitens unter Einbeziehung der Mondphasen und schuf so einen organischen kleinen Kosmos. 1991 kamen seine ersten Weine auf den australischen Markt; die Reputation steigt mit jedem Jahrgang und inzwischen ist das Weingut auf 14ha gewachsen – ganz im Rahmen einer kleinen Domaine in Burgund. Jones praktizierte schon immer einen nachhaltigen Weinbau, so ist das Estate bereits seit 1993 organisch und seit 2002 auch für die Biodynamie klassifiziert.

2020 markierte dann schließlich doch ein Wendepunkt in der Geschichte des Weinguts: Jean-Marie Fourrier, seines Zeichens einer der erfolgreichsten Winzer in Gevrey Chambertin und mit Jones bereits seit 2008 bekannt, übernahm als Chief Winemaker das Zepter.

 

 

 

 

Expertenurteile

„…truly pushes the boundaries of Australian Pinot Noir greatness.“- Lisa Perrotti Brown MW

„Putting it simply, Bass Phillip has made some of best pinot noir I’ve drunk in my whole life, from anywhere of any age.“ – Robert Geddes MW

„…these are brilliant Pinot Noirs, undoubtedly the finest being produced in Australia.“ – Robert Parker

 

Die Philosophie

Der Ansatz ist relativ simpel: „Kontrolliertes Nichtstun“ lautet die Devise, doch dahinter verbirgt sich natürlich höchste Akribie und auch sehr viel Arbeit. Im Weinberg wird selbstverständlich auf Herbizide und Pestizide verzichtet, doch auch auf eine künstliche Bewässerung wird verzichtet. Dies ist gewagt im heißen Australien, doch Fourrier und Jones setzten klar darauf, im Weinberg mit entsprechendem Rebschnitt und Bodenarbeit die Reben dahin zu erziehen, dass sie größtenteils autark wachsen können. Auch die Mondphasen werden in die entsprechenden Arbeitsschritte mit einbezogen. Bereits bei der manuellen Lese werden die Trauben streng selektiert, damit nur ganz gesundes Traubengut verarbeitet wird. Während der Fermentation und auch später während der Lagerung werden die Weine so wenig wie möglich bewegt, weil man der Überzeugung ist, dass Ruhe und Gelassenheit dem Wein gut tut, so wird auf Filtration und Schönung auch komplett verzichtet. Die Weine reifen, getrennt nach Parzellen in kleinen Barriquefässern, doch auch deren Einsatz wird eher darin gesehen, den Weinen einen Platz für ihre Entwicklung zu geben; man möchte auf gar keinen Fall derbe, aufgesetzte Holzaromen generieren. So entstehen feine, bestechend klare Weine, die in den letzten Dekaden durchaus auch bewiesen haben, dass sie wunderbar reifen können.

Geologie und Klima

Die Zone Gippsland befindet sich im süd-östlichen Eck von Viktoria, Australien. Somit bildet sie die südlichste Küstenlinie von Mainland Australia – Tasmanien liegt noch vorgelagert, danach öffnet sich die stürmische See und die nächste größere Landmasse ist die Antarktis, der 6. Kontinent. Dass dies einen unmittelbaren Einfluss auf das Klima hat, kann man sich lebhaft vorstellen: Kalte Strömungen vom Südpol gelangen über die Bass-Street nach Australien und kühlen so die heißen Temperaturen aus dem Inland ganz bedeutend ab. Gleichzeitig regnet es hier deutlich häufiger ab und die feuchte Luft lässt Irrigation obsolet werden. Angesichts der zunehmend extremer werdenden Wetterphänomene, die wir durch die Klimaerwärmung beobachten können, ist dies ein wirklicher Vorteil.

Hügelketten im Norden halten überdies die warmen Winde aus dem Landesinneren ab, so dass sich hier ein wirklich kontinentales Klima entfalten kann.

Der Boden in Gippsland besteht zu großen Teilen aus schluffhaltigem Lehm, der mit vulkanischem Material durchsetzt ist; beste Voraussetzungen, um Pinot Noir und Chardonnay gedeihen zu lassen. Eine weitere biologische Komponente ist für diese Region von zentraler Bedeutung: der „giant Gippsland earthworm“. Dieser Wurm belüftet durch seine Grabungen den oft schweren, mineralreichen Boden; er lockert ihn auf und düngt ihn und ist so für den Weinbau ein willkommener Helfer.

 

Die Weine

Estate Chardonnay

Der Estate Chardonnay kommt von verschiedenen Parzellen aus dem Leongatha Vineyard. Er wird ganz kurz mit den Rappen angepresst und lagert dann für ca. 14 Monate im Holz. Er gibt sich reif mit Aromen von Melone, Pfirsich und einem Hauch Zitronenschale. Eine feine Säure zieht sich über den ganzen Gaumen bis zum druckvollen, eleganten Finish.

Premium Chardonnay

Wie beim Estate Chardonnay erfolgt hier die Vinifikation mit Spontanhefen, als Ganztraubenpressung und einer Lagerzeit im Holz von ca. 14 Monaten. Allerdings werden hier Trauben von alten Reben verwendet, entsprechend dichter und komplexer ist der Wein. Nougat, Mandeln, weißer Pfirsich kombinieren sich mit Vanille. Harmonisch, cremig und mit Struktur ist er ein Paradebeispiel für einen langlebigen, würzigen Chardonnay.

Estate Pinot Noir

Alle Pinots des Weinguts werden extrem penibel selektiert und komplett entrappt, bevor sie eingemaischt werden. Statt Schwefel wird hier auf CO2 zur Haltbarmachung des Weines gesetzt – ein natürliches Beiprodukt der alkoholischen Gärung. 15 Monate bleibt dieser Wein in feinkörnigem Barriquefass und erfreut so mit frischen, roten, ganz klaren Aromen wie Cranberries, Kirsche und frischem Basilikum. Mit Belüftung werden die Noten dunkler und umspielen gekonnt die feinen, samtigen Tannine.

Premium Pinot Noir

Auch der Premium Pinot Noir bleibt für 15 Monate im Barriquefass, allerdings sind hier 50% neu, auch sehr feinkörnig und nur leicht getoastet. Noten von dunkler Kirsche und Pflaume treffen auf Nelke und Rauch, dazu würzige Kräuter und ein leicht floraler Touch. Am Gaumen überzeugt dieser Wein mit Komplexität, stoffigen, reifen Tanninen und Tiefe.

Reserve Pinot Noir

Dieser Wein wird nur in homöopathischen Mengen produziert: Gerade einmal fünf Rebzeilen von den ältesten Weinstöcken liefern das Rohmaterial für diesen Flaggschiff-Pinot Noir. Kraftvoll, dicht, zupackend schon die Nase mit Aromen von Kirsche, Schlehe, Lorbeer und feinem Nougat. Die wahre Größe offenbart sich jedoch in der Textur am Gaumen: Griffige, feinkörnige Tannine, dunkle Frucht, gepaart mit Kräutern, Mocca, dazu eine samtige Länge, die ihresgleichen sucht. Absolute Weltklasse!