La Pèira – Höchstbewertung für Weingut aus dem Languedoc
erstellt am: 19.10.2020 | von: Helga Schroeder | Kategorie(n): Allgemein
In den letzten Jahren sorgte die Domaine „La Pèira“ international für immer mehr Aufsehen. Wir von KIERDORFWEIN stellen Ihnen diesen Geheimtip aus dem Languedoc etwas genauer vor.
La Pèira
Ansässig in: Sainte-Brigitte (Jonquieres/Saint-André de Sangonis), AOC Terrasses du Larzac
Produktion: 15,3ha Weinberge: Bois de Pauliau, Bellefeuille (Belle Fiolle), Les Pointes
Gründungsdatum: 2004 von den Eignern Karine Ahton und Robert Dougan
Winemaker: Seit 2014 Nicolas Giraudeau, davor Jérémy Depierre und beratend Audrey Bonnet–Koenig
Das Weingut wurde 2004 von Robert Dougan und seiner Frau Karine Ahton gegründet. Sie ist Juristin für Rechts- und Wirtschaftsfragen, er ist ein bekannter Songwriter und Komponist für namhafte Filme wie z.B. „Matrix“. Beide hatten also keine konkrete Idee von Weinbau, als sie dieses Projekt begannen, doch dafür eine große Liebe zu der Region, das nötige Kleingeld, eine Vision und die richtigen Leute um sich.
Sie erkannten auch das großartige Terroir, das mit seinen gut drainierten Kiesbänken symptomatisch für die AOP Terasses du Larzac ist und fast schon ein wenig Bordelaiser Verhältnisse schafft. Der Unterschied besteht darin, dass wir uns hier nicht an der Gironde befinden, sondern auf der anderen Seite des Massif Central, am Fluss Hérault, und somit in Richtung Rhône schauen, was sich auch im Rebsortenspiegel niederschlägt.
Somit ist hier das Beste aus beiden Weinbaugebieten vereint:
Charakterstarke Rebsorten wie Grenache Noir, Syrah, Cinsault und Carignan, wenn man über die Rotweine spricht. Aber auch die weißen Reben sind mit Roussanne, Marsanne, Viognier, Clairette und Grenache Blanc gut vertreten. An das Bordeaux erinnert hier der Boden sehr deutlich, findet sich doch hauptsächlich Kies, der mit Kalkstein, Sand und Geröll durchsetzt ist.
Perfekte Voraussetzungen also, um Weine von internationaler Größe zu keltern – und tatsächlich sind sich die Kritiker einig, dass hier die nächsten Superstars der Weinszene entstehen. Anfangs holte sich Rob Dougan die talentierte Önologin Audrey Bonnet-Koenig mit an Bord. Auch Jérémy Depierre war von Beginn an mit dabei: 2004 bis 2014 war er für den Keller und die Weinberge verantwortlich und bereits mit dem 2005er Jahrgang wurden wohlverdiente Lorbeeren eingeheimst. Inzwischen ist Nicolas Giraudeau als winemaker verpflichtet, der den Charakter der Weine mit Präzision und höchster Qualität genauso gekonnt zur Geltung bringt.
Im August 2017 brachte der „Wine Advocate“ einen interessanten Bericht heraus, in dem er Wein-Bewertungen von 2005 bis 2015 mit einander verglich. Hierfür wurden die fünf 1er Grand Cru Classés des Médoc sowie die Weine „La Péira“, und „Las Flors de Péira“ gegenübergestellt. Wie schnitten der Grand Vin und sein „Zweit-Wein“ von La Pèira ab? Mit Bravour behaupteten sie sich an der Spitze und wir sind gespannt, was da in Zukunft noch auf uns zukommt.
Was Robert Dougan am meisten an seinem Weingut reizt, ist, dass er hier ein uraltes Terroir quasi ganz neu entdecken kann. Schon von den Römern als herausragendes Gebiet für Weinbau erkannt (77-79 v.Chr. hielt Plinius der Ältere diese Region in seinen Notizen fest), driftete das Languedoc in der allgemeinen Wahrnehmung leider zu einer Region ab, die für Massenware und mindere Qualität bekannt war.
Erst in der jüngeren Geschichte sieht man Bemühungen, einzelne Lagen und Sub-Regionen zu manifestieren, so entstand die AOP Terasses du Larzac auch erst im Jahre 2005. Für diese AOP sind bisher ausschließlich rote Rebsorten zugelassen; La Pèira hat es sich allerdings zum Ziel gesetzt, dass auch die Weißweine dafür klassifiziert werden – wir haben vollstes Vertrauen, dass dies nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.
Hier schlummert also ein riesiges Potential, das es freizulegen gilt und das zu alter Größe geführt werden möchte. Darüber hinaus ist die Gegend derart vom Klima begünstigt, dass ein naturnaher Anbau auf der Hand liegt: Heiße, trockene Sommer treffen auf frostige, schneereiche Winter. Frische Brisen aus den Cevennen und vom Mittelmeer halten die Trauben trocken und somit gesund. Hohe Unterschiede in den Tag-/ Nachttemperaturen garantieren eine präzise, frische Frucht – beste Bedingungen also für die Biodynamie. So ist das Weingut durch die unermüdliche Arbeit von Nicolas Giraudeau seit 2020 komplett biologisch zertifiziert.
Stil/Vinifikation:
Höchstes Augenmerk wird auf die einzelnen Parzellen gerichtet, die separat vinifiziert werden. Dezenter Einsatz von Holz, damit weder die Frucht der Trauben verschleiert wird, noch die Charakteristik des Terroirs verloren geht.
Die Weine:
„La Pèira“
Eine Cuvée aus Syrah und Grenache (manchmal etwas Mourvèdre); dies ist der Grand Vin der Domaine und der pure Ausdruck des Lieu-dit „Bois de Pauliau“. In dieser Parzelle finden sich eben diese bemerkenswerten Böden: alluviales Schwemmland mit etwas Sand und vor allem Kies. Der Wein besticht folglich mit einer kräftigen, griffigen Struktur die sich bestens mit den dunklen Aromen von Pflaume, Pfeffer, Veilchen und getrockneten Kräutern der Garrigue vereint.
2016: 95 – 97PP
2015: 94 – 96PP
2014: 93 – 96PP
2008: 95PP
2017: 92 -95PP
„Las Flors de Pèira“
Dieser Wein setzt sich aus Syrah, Grenache, Mourvèdre sowie aus kleinen Teilen Cinsault und Carignan zusammen. Somit ist dies die komplexeste Cuvée des Weinguts. Er wird eigentlich als klassischer Zweitwein der Domaine gehandelt, steht aber trotzdem ganz selbstbewusst für sich selbst ein. Ursprung ist der Lieu-Dit „Belle Fiolle“ (Bellefeuille) in direkter Nachbarschaft zu o.g. „Bois de Pauliau“. Ab dem Jahrgang 2018 wird dieser Wein umbenannt werden; er wird dann schlicht und einfach „2ÈME“ heißen.
2015: 94-96+PP
2016: 93-96PP
2017: 92-95PP
2005: 94PP
2011: 92PP
„Matissat“
Nur, wenn die Trauben absolut perfekt sind, wird dieser reinsortige Mourvèdre abgefüllt. Dieses Juwel setzt wahrlich ganz neue Maßstäbe für diese Rebsorte und wartet mit satter Kirschfrucht, einer Plethora an Garrigue-Kräutern und kräftigen, mürben Tanninen auf. Dramatisch im besten Sinne des Wortes, mit einer Dichte und Länge, die ihresgleichen sucht.
2016: 95-98PP
2010: 96+PP
2017: 95-97PP
2015: 93-95+PP
„Les Orbriers“
Dieser Wein basiert auf den Rebsorten Cinsault und Carignan, manchmal ergänzt durch ein wenig Syrah. Da sowohl Carignan als auch Cinsault oft belächelt werden und als Weine des einfachen Mannes gelten, wollte das Team von La Pèira von Beginn an zeigen, dass, bei der richtigen Pflege, sehr wohl tolle, trinkfreudige Tropfen entstehen können. Eine satte Schmackhaftigkeit paart sich mit süßer Brombeerfrucht, erdigen Aromen und samtigen Tanninen. Wo hat man schon einmal solch einen günstigen Wein mit derartigen Bewertungen gesehen? Übrigens wird zukünftig noch ein wenig mehr Augenmerk auf die Rebsorte Cinsault gerichtet. So wurde 2018 erstmalig auch ein „Obriers: Éditions Monocépage – Cinsault“ abgefüllt. Reinsortig zeigt sich diese Rebsorte floral, elegant und mir reifer, roter Frucht.
2015: 92PP
2018: 90-92PP
2017: 90PP
2014: 90PP
2016: 89-91PP
„La Pèira Blanc“
Erstmals 2013 abgefüllt, ist dies eine Cuvée der Rebsorten Viognier, Marsanne, Roussanne und manchmal etwas Clairette. Der Wein stammt von älteren Reben aus den Parzellen „Belle Fiolle“ und „Les Pointes“. Er präsentiert sich mit guter Dichte, doch auch mit einer sehr gut eingebunden Säure, die dem Wein Struktur und Länge verleiht. Aromen von Orangenzeste, reifer Quitte und wildem Fenchel verraten deutlich seine Südfranzösische Herkunft. Dies ist ein Wein, der, genau wie der Deusyls, bereits nach 2-3 Jahren Flaschenreife sehr viel Spaß macht. Allerdings verbirgt sich hier auch ein Potential von mehreren Jahren. Wer warten kann, wird mit Aromen von Lindenblüten, Honig, reifer Melone und großer Würze belohnt.
2016: 93-95PP
2013 und 2014: 94PP
2015 und 2018: 91-93PP
„Deusyls de la Pèira“
Der Zweitwein bekommt genau die gleiche Aufmerksamkeit wie sein großer Bruder, wird allerdings von Trauben der etwas jüngeren Rebstöcke gewonnen. Die Cuvée ist ähnlich mit Marsanne, Roussanne und Viognier. Auch hier paaren sich Aromen von wildem Fenchel und Salbei mit reifer Aprikose, Mandeln und Orangenblüten.
2011 und 2012: 94PP
2006, 2010, 2013 und 2014: 92PP
2016 und 2018 : 90-92PP
2008: 91PP
2009: 90-91PP
2015: 89-91PP