La Pèira – Stern des Languedoc
erstellt am: 06.06.2018 | von: Manuel Hornemann | Kategorie(n): Tests und Kritiken
La Pèira – Stern des Languedoc
Im Süden Frankreichs, nordwestlich von Montpellier, befindet sich die AOC Laguedoc Terasses du Larzarc. Der Fluss Herault reißt hier auf seinem Weg in Richtung Mittelmeer spektakuläre Schluchten in die Landschaft des gleichnamigen Départments und reguliert das mediterrane Klima. In dieser beeindruckenden Landschaft, nur einen Steinwurf von der Fundstelle der ältesten bekannten Kellerei Frankreichs (10 v.Chr) entfernt, befindet sich das Weingut La Pèira.
Noch ist es eine kurze, wenn auch überaus erfolgreiche Geschichte, die der australische Komponist Rob Dougan im Jahr 2004 begann.
Er wollte die unglaubliche Vielfalt der Böden in Wein übersetzen. Die reichhaltigen Alluvialfächer brachten Sand, Schiefer, Lehm und Steine in die Böden ein, während der Mutterboden vor allem im Norden von Kalkstein geprägt ist.
Wenngleich Rob Dougan ein Händchen für feine Kompositionen hat, so überließ er die önologische Komposition den Händen einer ausgewiesenen Expertin, Audrey Bonnet-Koenig, eine Elsässerin. Nach Stationen unter anderem bei Kultwinzer und Weinbaulegende Denis Dubordieau und einer Beratertätigkeit für das legendäre Château Cheval Blanc war sie sofort Feuer und Flamme, das Projekt leiten zu dürfen.
Man fokussierte sich auf die klassischen Rebsorten Südfrankreichs, wobei die Weißen aus einem Blend von Viognier, Marsanne und Roussanne eher Züge der nördlichen Rhône aufweisen. Für alle Rebsorten gilt die goldene Regel konsequent reduzierter Erträge. So belief sich beispielsweise der Ertrag der 2005er Ernte für den legendären Wein La Pèira auf lediglich 9hl/ha. Verrückt sagen die Einen, konsequent sagt Bonnet-Koenig. Denn nur so ließen sich diese unfassbar konzentrierten, dichten Weine erschaffen, die trotz ihres gewaltigen Körpers durch eine feine Säure stets lebendig und frisch wirken. Sie vereinen bordelaiser Kraft mit der Eleganz großer Burgunder und erhalten sich mit rauchigem Abgang eine geheimnisvolle Komplexität.
Die Größe der produzierten Weine erkannte auch bald die internationale Weinszene. So hob Andrew Jefford die Weine bereits im Jahre 2009 auf das Niveau der 1er Cru Classés des Bordeaux, und auch David Schildknecht vom WineAdvocat jubelte „the flagship wine from this new venture is easily going to be the next great global cult wine“.
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Kevin Kleu
Sommelier