Tenuta di Petrolo – neu im Sortiment
erstellt am: 31.05.2021 | von: Helga Schroeder | Kategorie(n): Allgemein, Kierdorf News
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Ein weiteres Weingut aus der Toskana bereichert unser Sortiment:
Die “Tenuta di Petrolo“ im Val d´Arno die Sopra
Über 272ha erstreckt sich das Anwesen, wovon 31ha auf den Weinbau und 19ha auf die Kultivierung von Olivenölen entfallen. Ganz dem nachhaltigen Anspruch der Familie gerecht werdend, ist der Rest mit Wäldern und Ackerflächen bedeckt; die Weinbauflächen sind seit 2016 alle biozertifiziert, die Olivenhaine sogar schon seit den 1990ern. Wir freuen uns, dieses renommierte Weingut neu bei KIERDORFWEIN im Sortiment zu haben.
Die Geschichte
1947 gründete Gastone Bazzocchi das Anwesen im Val d´Arno die Sopra, welches seit 2011 den Status einer DOC besitzt. Aus dieser frühen Zeit stammen noch einige alte Sangiovese-Reben, denen heute in der Bòggina-Serie besondere Bedeutung beigemessen wird.
Allerdings war es dann Lucia Bazzocchi Sanjust, die 1988 das wahre Potential dieses schon seit Römerzeiten bewirtschafteten Landstrichs erkannte und den Grundstein für das uns heute bekannte Weingut Petrolo legte. Völlig unbeirrt von Trends in der Weinwelt, folgte sie von Anfang an ihrem Weg in festem Vertrauen auf die Einzigartigkeit des Terroirs und immer mit höchstem Anspruch an die Qualität. Schnell erwarb sie sich einen exzellenten Ruf und Respekt im Weinbusiness und gab das Wissen und die Philosophie an ihren Sohn Luca weiter, der heute die Geschicke der Tenuta lenkt. Er sieht sich klar in der Rolle des Bewahrers der Region und legt ungemein Wert darauf, die einzelnen Parzellen, die Reben und den Jahrgang in seinen Weinen sprechen zu lassen.
Die Region
Die DOC Val d´Arno di Sopra grenzt an die DOCG Chianti Classico an und liegt an der süd-östlichen Flanke der kleinen Bergkette, die diese Appellationen trennt. Die Weinberge der Familie befinden sich auf einer Höhe zwischen 250 und 500m und profitieren somit von einer deutlichen nächtlichen Abkühlung, die eine wunderbare Frische in den Weinen garantiert. Hauptsächlich setzt sich der Boden hier aus Lehm mit unterschiedlichen Teilen von Fels, Sandstein und Mergel zusammen, doch spielt natürlich auch die Exposition der einzelnen Lagen eine wichtige Rolle. Bereits im Jahre 1716 bemerkte Cosimo III di Medici die Besonderheit des Tal entlang des Arnos, doch es dauerte schließlich noch bis 2011 als dies Region offiziell als DOC gekennzeichnet wurde.
Die Philosophie
Wie oben schon erwähnt, sieht sich die Familie Bazzocchi Sanjust als Bewahrer des Landes, auf dem sie leben. Dies schlägt sich deutlich in dem organischen und nachhaltigen Ansatz nieder, für den das Weingut seit 2016 auch zertifiziert ist. Der schonende Umgang mit ihren Produkten beginnt deshalb auch schon im Weinberg, wo komplett auf Pestizide und Herbizide verzichtet wird. Sämtliche Produkte versuchen sie mit so wenig Intervention wie möglich herzustellen. Dies setzt sich auch im Weinkeller fort: Nach der manuellen Lese werden die Trauben sortiert und es erfolgt eine Fermentation mit weinbergseigenen Hefen. Nach einer langen und sanften Mazeration reifen die Weine in Zement, großen „botti“ oder Barriquefässern. Auch hier wird penibel darauf geachtet, dem Charakter der Trauben genug Raum zu geben und den Einfluss des Holzes gering zu halten.
Die Weine
Torrione (2018: 94PP)
2018 markiert das 30jährige Jubiläum des Torrione, des Flaggschiffs der Tenuta di Petrolo. Er besteht zu rund 80% aus Sangiovese, der Rest setzt sich aus Merlot und Cabernet Sauvignon zusammen. Die Trauben stammen von verschiedenen Parzellen des Anwesens und gelten so als perfektes Abbild des Anwesens. Obwohl hier ein guter Anteil internationaler Rebsorten verwendet wird, ist dies ein ganz traditioneller Ansatz, da beim Torrione immer das Terroir spricht; keine Spur von zu üppiger Frucht, sondern Aromen von reifer Sauerkirsche, Waldbeeren, Tabak und etwas Zedernholz verleihen diesem Wein eine klassische Würze mit langanhaltender Struktur.
Galatrona (2018: 97PP)
Dieser „Grand Cru“ des Weinguts kommt von dem gleichnamigen Weinberg und ist ein reinsortiger Merlot. Die Besonderheit der Parzelle besteht in ihrem Boden, der sich aus tiefgründigem Ton, vermischt mit etwas Sandstein, Schiefer und Mergel zusammensetzt. Optimale Voraussetzungen also, um diese Bordelaiser Rebsorte zur Hochform auflaufen zu lassen. Brombeeren, schwarze Oliven und Veilchen prägen das Aroma in der Nase. Am Gaumen wird dies durch seidige und vielschichtige Tannine aufgegriffen; der Wein ist kraftvoll, dabei perfekt ausbalanciert und voller Finesse bis in das lang anhaltende Finale.
Campo Lusso (2018: 97+ PP)
Die zweite Bordeaux-Rebsorte der Familie, zu 100% aus Cabernet Sauvignon bestehend und ebenfalls von einer Einzellage, die auf dem Weingut als Grand Cru eingestuft ist. Auf einer Höhe von 500m findet sich hier hauptsächlich Lehm, der mit äußerst vielen Felsen durchsetzt ist und so für eine perfekte Drainage im Weinberg sorgt. Relativ eng bestockt, liefern die Reben aromatische und extraktreiche Trauben. Man erhält einen Wein, der mit Noten von schwarzer Johannisbeere, Graphit, Lavendel und nasser Erde besticht. Kräftige Tannine, perfekt eingebundenes Holz und eine dichte, satte Struktur komplettieren das Bild eines rassigen, dramatisch guten Weines erster Güte.
Inarno
Der neueste Zugang im Portfolio von Petrolo ist eine Hommage an die wiedergeborene Appellation Val d´Arno di Sopra. Bereits 1716 als eine der vier Top-Regionen für Sangiovese erkannt (neben Chianti, Carmigiano und Pomino), geriet sie leider in Vergessenheit. Erst 2011 wurde sie wieder als DOC klassifiziert. Von alten Reben aus den 1970er ist dies ein Sangiovese, der einem mit seiner authentischen, direkten und schnörkellosen Art das Herz aufgehen lässt. Sangiovese quasi in Reinform mit Aromen von Kirsche, roten Blüten, frischen Kräutern – als Essensbegleiter zur einfachen italienischen Küche geradezu prädestiniert.
Bòggina C (2018: 95 PP)
Einer der beiden reinsortigen Sangiovese von alten Reben und das „C“ steht hier für „classic“. Er verkörpert das Bild eines Sangiovese, wie ihn der Gründer des Weinguts, Gastone Bazzochi, gekeltert hat. Die Reben pflanzte er 1951/ 1952 und die Trauben werden ausschließlich im großen Holzfass ausgebaut. Herrlich dicht und komplex, dabei lebendig und unprätentiös präsentiert sich dieser Wein. Man nimmt Aromen von Wildkirsche, Basilikum und etwas Orangenschale wahr; am Gaumen zeigt er sich mit feinen, polierten Tanninen, Eleganz und ausgezeichnetem Trinkfluss. Ein Sangiovese auf Top-Niveau!
Bòggina A (2018: 94 PP)
Dieser Sangiovese verbeugt sich vor der Vergangenheit und ist dabei doch so aktuell wie nie! Er ist in Amphoren ausgebaut, von alten Reben und überaus typisch. Im Vergleich zum Bòggina C gibt er sich jedoch deutlich frischer, etwas lebendiger und feuriger. Noten von Sauerkirsche, wilden Rosen und frischem Basilikum bestechen in der Nase, gefolgt von samtigen Tanninen und lebhaftem Zug am Gaumen.
Bòggina B (2018: 94+ PP)
„B“ wie bianco – ein reinsortiger Trebbiano und man kann nur staunen, was Luca Sanjust aus dieser Traubesorte herausgeholt hat! Mit Beratung von Mounir Souma aus Burgund kommt hier ein Wein auf die Flasche, der mit seiner präsenten Mineralität bezaubert. Ein Beweis, warum Trebbiano aus dem Arno Tal schon seit dem 4. Jahrhundert berühmt ist. Honig, Safran und Akazienblüte treffen auf Noten von gerösteter Mandel. Am Gaumen mit enormer Präzision, Frische und salzigen Aromen, die dem Wein eine fast burgundische Struktur verleihen.