Burgund Jahrgang 2012 & Barolo Giacomo Conterno Jahrgang 2010

erstellt am: 21.07.2014 | von: Frank Kämmer | Kategorie(n): Ernteberichte

 Burgund Jahrgang 2012

„La Bonne Surprise“ – so titelte das Fachblatt Bourgogne Aujourd d’hui über den 2012er Jahrgang. Nach vielen Problemen während der ersten Jahreshälfte sorgte der warme, trockene Sommer und ein „goldener“ September für einen großartigen, klassischen Burgund-Jahrgang. Leider mussten jedoch erhebliche Ertragseinbußen hingenommen werden. Der 2012er wird einer der mengenmäßig kleinsten Jahrgänge der vergangenen Jahrzehnte sein – bei gleichzeitig immens gestiegener Nachfrage insbesondere auch aus Fernost. Es ist daher abzusehen, dass die verfügbaren Weine sehr rasch ausverkauft sein werden und deshalb raten wir dringend zu frühzeitigen Einkauf.
Nachfolgend unsere Einschätzung zum Jahrgang 2012 für einige unserer Winzer.

Domaine de l’Arlot, Nuits-St-Georges

Balancierte Weißweine mit feinem Nerv und angenehmem Spiel. Die Umstellung auf biodynamische Wirtschaftsweise kommt immer mehr in den Weinen geschmacklich zum Vorschein und zeigt eine wunderbare innere Belebtheit. Auch die Rotweine überzeugen. Allen voran ein betörender Romanée-St-Vivant: Wir haben selten einen Wein dieser Lage mit solch feingliedriger, ja fast zarter Finesse gekostet.

Domaine François Mikulski, Meursault

Francois’ Weine sind einfach betörend! Das Holz ist schon jetzt so perfekt eingebunden, dass es gar kein Thema mehr ist, darüber zu reden. Es wird hier ein sehr duftiger, schlanker Jahrgang, der sich überaus trinkfreudig, ja geradezu verführerisch zeigt. Neben den Spitzenlagen von Meursault dürfte der „schlichte“ Aligoté wieder einer der ganz großen Geheimtipps Burgunds werden. Vom Meursault 1er Cru Perrières wird 2012 leider der letzte Jahngang sein, da das Pachtverhältnis endet.

Domaine Vincent Dureuil-Janthial, Rully

Nachdem Vincent Dureuil im Vorjahr Ausfälle durch Hagel zu beklagen hatte, lief es in 2012 wie im Bilderbuch für ihn. Das Ergebnis sind kristallklare, präzise und präsente Weine – und zwar durchgängig vom einfachen Rully bis hin zu den feinen 1er Crus. Als Bespiel sei hier unsere Verkostungsnotiz des Rully 1er Cru Meix Cadot genannt: „Fein mineralischer Duft, komplexe Frucht, auch wieder diese verführerische Frucht am Gaumen, aber noch lebhafter! Brillantes Säurespiel, toller Schliff.“

Domaine Guy Amiot et Fils, Chassagne-Montrachet

Frische, fruchtige Weißweine mit filigraner Mineralität. Die 1er Crus von Chassagne sind überaus gelungen und attraktiv, dabei aber auch sehr individuell und lagentypisch, jeder fasziniert auf seine ganz spezielle Weise. So schrieben wir beispielsweise über den Chassagne 1er   Cru Caillerets: „Extrem attraktive Nase, sehr klassisch, aber auch mit feiner Frische, sehr elegant und tänzerisch, feine Mineralität im langen Finish, schöne Balance“, während der Chassagne 1er Cru Les Macherelles auf ganz andere Art begeisterte: „Schlanke helle Frucht, sogar Aprikosen, sehr verführerisches Aroma, gelbe Früchte, schlanke Finesse, gute Säure, fast wie großer Pfalz-Riesling im Aufbau“.

Domaine Vincent & Francois Jouard

Die beiden Brüder haben einmal mehr ihre bemerkenswerte Zuverlässigkeit bewiesen, ja sich vielleicht sogar noch ein Stückchen höher auf unserer Wertschätzungsskala platzieren können. Die 2012er zeigen tolle Balance und dem etwas saftigeren Stil dieses Hauses tut die Frische und Präsenz des Jahrgangs besonders gut. Bereits der „einfache“ Chassagne ist überwältigend: „Tolle saftige Frucht, präsenter Ausdruck mit viel Leben, schöne Säure, feines Spiel“ haben wir vom Fass notiert.

Domaine Marc Colin, St. Aubin

Die Zugänglichkeit bereits in der Jugend und der fruchtig-frische Charme dürften die 2012er von Colin besonders beliebt machen. Neben den bewährten Lagen in St. Aubin haben es uns heuer vor allem auch die 1er Crus von Puligny und Chassagne angetan, die sich vom Fass schlichtweg „sehr sexy“ präsentierten, beispielsweise der Puligny 1er Cru Les Garennes: „Sehr duftig, sehr fein aufgefächert, seidiges Kleid, ganz feines Spiel, verführerisch, schlanke Finesse!“

Domaine Forey Père et Fils, Vosne-Romanée

Régis Forey setzt den Vorjahreserfolg konsequent fort. Dichte, aber transparente und feinsaftige Frucht trifft auf tolle, ungemein feinkörnige Tanninqualität. Der Vosne-Romanée zeigt exemplarischen Appellationscharakter, der Nuits St. Georges 1er Cru Les St. Georges ist bereits auf Grand Cru Niveau und Vosne 1er Cru Les Gaudichots sowie der Echézeaux Grand Cru präsentieren große Struktur, präsentes und festes, aber sehr feinkörniges Tannin, schwebende Tiefe und großes Frucht/Würze-Volumen im Finish.

Domaine Ponsot, Morey St. Denis

Um Laurents 2012er zu beschreiben fehlen uns die Worte. Nur so viel sei gesagt: Winzige Mengen, absolute Weltklasse! Es wird nach der Neuanpflanzung des Rebgartens auch wieder einen Morey Cuvée des Grives geben. Ein überaus interessanter weißer St. Romain ist uns als Neuheit im Keller ebenso besonders positiv aufgefallen. Vom betörenden Corton-Charlemagne wird es in 2012 mehr Fässer geben. Der außergewöhnliche weiße Morey 1er Cru Clos des Monts Luisants wurde hingegen in 2012 nicht erzeugt.

Domaine Stéphane Magnien, Morey St. Denis

Dass Stéphane Magnien mittlerweile den Durchbruch vom Geheimtipp zur festen Größe im Konzert der Topwinzer von Burgund geschafft hat, kann man am besten daran ablesen, mit welchem Respekt mittlerweile selbst die Superstars der Region über die Arbeit dieses stillen, aber überaus engagierten und fleißigen jungen Kollegen sprechen. Auch in 2012 ist es vor allem die feingliedrige Finesse seiner Rotweine, die ihn auszeichnet. Überragend zeigt sich im Moment beispielsweise der Charmes-Chambertin, der Stéphane wohl noch nie so gut wie in 2012 gelungen ist. Auch das Fachblatt Bourgogne Aujourd d’hui hat das mittlerweile entdeckt: In der Ausgabe 112 wird diese Grand Cru als bester 2012er Rotwein aus Gevrey mit 18 Punkten bewertet und als „La Meilleure Bouteille“ ausgezeichnet.

Barolo Giacomo Conterno Jahrgang 2010

Ganz ähnlich wie im Burgund stellte der Jahrgang 2010 die Winzer auch im Piemont zunächst vor Herausforderungen, entwickelte sich dann aber höchst interessant. Allerdings lohnt es sich genau auszusuchen, denn die Qualität scheint sehr ungleichmäßig verteilt. Roberto Conterno hält seinen 2010er jedoch für einen seiner besten Jahrgänge überhaupt. Er beendete die Lese erst am 22. Oktober und konnte wunderbar harmonische Weine mit feiner Frische und klassischer Struktur ernten. Eine Reserva Monfortino wird es erst in einigen Jahren geben, dafür ist aber der umwerfende Barolo Cascina Francia nun erhältlich. Robert Parkers “Wine Advocate” schrieb über den 2010er Jahrgang bei Conterno: „…a year in which all of the wines are fabulous.” Leider gibt es nur ein Drittel an Menge in diesem Jahrgang.

 

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