Château Maris – Perle in einem noch immer unterschätzten (Wein)Paradies

erstellt am: 06.06.2018 | von: Manuel Hornemann | Kategorie(n): Tests und Kritiken

Das Languedoc befindet sich im Südwesten Frankreichs. Westlich des Mittelmeeres gelegen, ist es geprägt von mediterranen Einflüssen, die seit jeher Weinbau in der Region begünstigen. Die klimatische Gunst sorgte schon immer für regen Anbau, sodass im Languedoc-Roussillion zusammengenommen mehr Hektar unter Wein stehen als in jedem anderen Gebiet Frankreichs. Leider bedeutet Masse in der Regel selten Klasse, und viele Gewächse der Region werden wohl eher aufgrund ihrer Wirkung als ihrer geschmacklichen Klasse konsumiert. So litt und leidet noch heute der Ruf dieser großartigen Region.

All diesen Überlegungen und berechtigten Zweifeln zum Trotz schwang sich Robert Eden, Großneffe des ehemaligen britischen Premiers Sir Anthony Eden, im Jahr 1997 auf, die Region zu neuem Glanz zu führen.

Dem englischen Gentleman war klar, er wollte keine beliebigen, uniformen Weine bereiten, sondern große Weine voller Charakter: Weine, die das einzigartige Terroir, die Frucht, die kargen Kalksteinböden und die Höhenlage der Subzone Minervois La Livinière auf jede einzelne Flasche bringen.

Am Beginn dieser Reise standen zunächst die Weinberge. Jahrelanger Gebrauch von Chemikalien und schwerem Gerät, einer konventionellen Landwirtschaft, hatten die Böden ihrer natürlichen Artenvielfalt beraubt und die Pflanzen geschunden. Also stellte man konsequent auf eine biodynamische Bewirtschaftung um und arbeitete bodenschonend per Pflug. So wurde man im Jahre 2002 Ecocert zertifiziert, Biodyvin 2004 und erreichte die ersehnte Demeter Zertifizierung 2008.

Den Prinzipien Steiners folgend, dass Prozesse nicht isoliert ablaufen und die Gesamtverzahnung landwirtschaftlicher Prozesse und deren Einflüsse zu beachten sind, erbaute man ein neues Kellereigebäude. Weltweit einzigartig, verwendete man beim Bau ultraleichte Ziegel aus Hanfstroh, die, während sie aushärten, Kohlenstoffdioxid aus der Luft absorbieren.

Im Keller setze man neben der obligatorischen Spontangärung auf Betoneier, um die Vorteile von Mikro-Oxidation voll auszunutzen, ohne die betörende Frucht der Reben mit Holzaromen zu beschneiden, mit dem Ziel, die einzigartige Frucht und den geheimnisvoll rauchigen Abgang dieser Grenache dominierten Cuvées unverfälscht einzufangen.

So wie die Reben dank der Bemühungen schon bald wieder gesunde und aromatische Früchte trugen, ließ auch das Lob der internationalen Weinkennerschaft nicht lange auf sich warten. „Some of the most pristine and expressive red wines of the appellation, and at surprisingly reasonable prices” jubelte der Wine Enthusiast, und auch Robert Parker geizte nicht mit seinen begehrten Punkten.

Nutzen Sie also die Möglichkeit, dieses und weitere Spitzenweingüter des Languedocs zum Vorzugspreis in unseren Probierkisten zu erleben.

 

Kevin Kleu

Sommelier