Muhr – van der Niepoort 2010er Prellenkirchen

erstellt am: 01.03.2012 | von: Frank Kämmer | Kategorie(n): Tests und Kritiken

Mit dem neuen Jahrgang des Prellenkirchen gelingt den beiden Weinbaupionieren vom Spitzerberg (Carnuntum) ein Quantensprung. Der 2010er zeigt eine an einen frischen weißen Burgunder erinnernde Frucht, Subtilität und Mineralität, bewahrt aber gleichzeitig die typisch österreichische Frische und ist bei all dem mit nur 11,5 % Alkohol ein überaus bekömmlicher Essensbegleiter.

Prellenkirchen ist der Name des Dorfes, das am Fuße des Spitzerberges liegt.
Für den gleichnamigen Weißwein werden etwa zur Hälfte Trauben verwendet, die auf den sehr trockenen und kargen Kalkböden des Spitzerbergs wachsen. Die zweite Hälfte der Trauben entstammt Lagen südlich von Prellenkirchen, die zum Flussbett der Leitha hin abfallen. Diese Böden halten das Wasser besser und bringen daher die kühle Frische und spritzige Säure, während die Trauben vom Spitzerberg für die tiefe Fruchtigkeit verantwortlich sind.

Da Dorli Muhr und Dirk van der Niepoort eine klare, kühle Frucht sehr am Herzen liegt, ernten sie so früh wie möglich. Die Struktur erhält der Wein dadurch, dass die Trauben vom Spitzerberg mit den Füßen gestampft werden und auf der Maische zu gären beginnen. Auf diese Art werden reife und elegante Tannine in den Wein gebracht. Nach etwa drei Tagen werden die Trauben abgepresst und der Saft gärt in einem großen Holzfass weiter. Die Trauben von den Steinböden werden in einer kleinen Korbpresse ganztraubig gepresst und vergären nahezu ohne Kühlung im Edelstahl.
Die Gärung erfolgt spontan, also ohne Zugabe von Reinzuchthefen, wie bei allen Weinen dieses Guts. Der Wein lagert ein Jahr, bevor er gefüllt wird. Schwefel wird erst sehr spät und in sehr kleinen Mengen zugesetzt.

Der Wein besteht aus etwa 90 % Grünem Veltliner und 10 % Riesling.
Alkohol: 11,5 %
Restzucker: 1 g
Säure: 6,4 g
2.200 Flaschen gefüllt

Verkostungsnotiz:
„Feiner Duft nach gelben Blüten, grünen Äpfeln und weißen Mandeln, angenehm feinhefig unterlegt. Hübsche Frische am Gaumen, transparent aufgefächert in der Frucht nach getrockneten Apfelchips, tolle, feine Mineralität. Unbeschwerter Körper. Frisches, aber aromatisches Säurespiel.“