„Kir“ – der unterschätzte Aperitif

erstellt am: 18.01.2019 | von: Kevin Kleu | Kategorie(n): Kierdorf News

Das Burgund ist vor allem für seine Weinberge bekannt. Doch noch eine weitere Frucht bringt in der Region Getränke von außerordentlicher Güte hervor. Die schwarze Johannisbeere wächst hier Land auf Land ab und war seit jeher Grundlage für Ratafia de Cassis. Für die Herstellung dieses Vorläufers des weltberühmten Crème de Cassis wurden Johannisbeeren zunächst in Wein mazeriert und dann mit Eau de Vie aufgefüllt. Erst im Jahr 1841 entstand durch den Einsatz von neutralem, hochprozentigem Alkohol der Crème de Cassis in seiner heutigen Form.

Die Weinbauern der Region mischten diesen Likör gerne mit säurebetonten Weißweinen, häufig Aligoté, zum damals als „blanc-cassis“ bekannten Cocktail. Die Tatsache, dass vor allem Aligoté Verwendung fand liegt an der Neubepflanzung der Weinberge als Folge der Reblauskatastrophe. Chardonnay versprach schneller gute Ergebnisse zu erzielen und so wurde der früher oft als hochwertiger angesehene Aligoté häufig in Randlagen verdrängt. In diesen Randlagen geriet der Aligoté zumeist dünn und säuerlich, sodass man ihn mit dem sehr süßen Cassis-Likör charmanter machte. Dass Aligoté auch zu Weinen höchster Güte im Stande ist, zeigen Beispiele wie Ponsots Monts Luisants, aber das sei hier nur am Rande erwähnt.

Bereits 1923 wurden die ersten Gesetze erlassen, die den Cassis de Dijon als Herkunftsbezeichnung schützten. Als im Jahre 1945 Felix Kir, Geistlicher, Ritter der Ehren Legion und auf Grund seiner großen Bemühungen um die deutsch-französische Freundschaft Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes, zum Bürgermeister von Dijon gewählt wurde, stieg die Popularität des „blanc-cassis“ in neue Höhen auf. Der Überlieferung nach war es Kirs Lieblingsgetränk, das er entsprechend auch zu feierlichen Anlässen als Aperitif bei öffentlichen Veranstaltungen in seiner Funktion als Bürgermeister reichen ließ. So wurde aus dem „blanc-cassis“ im Laufe der Zeit der „Kir“.

In den 1980 erreichte der „Kir“ auch die Pop-Kultur in Deutschland und wurde vor allem in den Kreisen der sogenannten „Schickeria“ fleißig genossen. Helmut Dietls Fernsehserie „Kir-Royal“, benannt nach der Champagner-Version des Mischgetränks, legte Zeugnis über die weite Verbreitung ab.

Auch heute ist der „Kir“ als klassischer Aperitif genial wie einfach. Zahlreiche Spielarten vom noblen „Kir-Royal“ über den Klassiker mit Aligoté bis hin zur bretonischen Abwandlung mit Cidre, dem „Kir-Breton“ begeistern und erfrischen noch heute. Übrigens hat sich durch die Beliebtheit des „Kir“ jede Mischung mit Likör als „Kir“ etabliert beispielsweise ein exotischer „Passion-Fruit-Kir-Royal“ mit Champagner und Fruits de la Passions Likör.

Die kleine Likör-Manufaktur Briottet aus Dijon produziert noch immer handwerklich einmalige Liköre aus besten Zutaten der Region. Der Crème de Cassis ist in seiner Qualität von vielen anderen Produzenten unerreicht und bildet eine einmalige Grundlage für sämtliche Varianten des klassischen „Kir“. Mit reifem 2014 Aligoté von Mikulski gerät er geheimnisvoll würzig und mit dem frischen Blanc de Blancs Champagner Terroirs von Spitzenproduzent Agrapart nobel und spritzig. Versuchen Sie es mal mit dem „Kir“ als Aperitif!

Die Liköre aus dem Hause Britottet gibt es übrigens zu sensationell günstigen Einführungspreisen.